Soweit das vom Schreibtisch aus zu beurteilen ist, hat Daniella Porsius ein Problem. Aber was soll sie schon tun, mit ihren 21 Jahren, wenn Rob Bolland daherkommt und sagt: Mädchen, du hast eine fantastische Stimme, aus dir machen wir einen Star. Für jüngere Leser: Bolland zeichnete zusammen mit seinem Bruder Ferdi in den 80ern für einige epochale Brüller verantwortlich, zum Beispiel In The Army Now (Status Quo) oder Jeanny (Falco). Die holländischen Brüder haben sich nun also die gute Daniella geschnappt und ihr ein Konzept auf den Leib geschneidert. Weil: Blöd sind sie ja nun nicht. Also sollen Daniellas Daze die holländischen Cranberries, Skunk Anansie oder Guano Apes werden. Deswegen heißt die Platte Slut, obwohl Daniella wahrscheinlich gar keine Schlampe ist. Deswegen muß sie auch behaupten, daß Musik und Lyrics der elf Stücke genau ihre Gefühle reflektieren würden – obwohl unter jedem Song die Musikfabrikanten Bolland & Bolland als Autoren ausgewiesen sind. Und deswegen jubelt die Plattenfirma die erste Single 100 % Jesus zum Sommerhit-Nachfolger von Macarena oder Coco Jamboo hoch. Das ist kein Witz. Leider, denn das Debüt der Holländer ist eigentlich eine wirklich nette Alternative-Pop-Platte. Aber liebhaben kann man sie nicht. Nicht unter diesen Umständen.